Alternative Zugänge zur Lyrik – Rap im Deutschunterricht

Viele Schülerinnen und Schüler quälen sich durch den Lyrikunterricht – verständlich. Diese ganzen stilistischen Mittel, die man sich merken muss. Das kann schon wirklich sehr nervig und anstrengend sein, vor allem, wenn man darauf so gar keine Lust hat. Und dann muss man sich auch noch das gefühlt zehnte Gedicht von Rilke durchlesen und irgendetwas hineininterpretieren, in der Hoffnung, dass der Lehrer das auch so sieht. 
Alleine, wenn man die obigen Zeilen liest, wird man schon demotiviert. Ein Grund mehr, sich als (künftige) Lehrperson über alternative Zugänge zur Lyrik zu informieren. Da seid Ihr hier genau richtig!

 

Rap im Unterricht

In unserer Gesellschaft wird Rap oftmals assoziiert mit gewalttätigen, drogendealenden Proleten in Gucciklamotten, sie sich gegenseitig anpöbeln. Zugegebenermaßen gibt es auch einige Deutschrapper, die genau dieses Bild absichtlich vermitteln wollen. Doch in diesem Sprechgesang steckt noch so vieles mehr als das.

Rap bietet generell eine schülerorientierte Zugangsvariante zum Thema Lyrik, denn er knüpft einerseits an die Erlebniswelt der Jugendlichen an und verbindet andererseits kognitive sowie emotionale Elemente miteinander. Aus diesem Grund ist er enorm ertragreich für den literarischen, kulturellen und fächerübergreifenden Deutschunterricht. Darüber hinaus bietet er Zugänge zu anderen literarischen Formen wie Parabeln oder Texterörterung.
Heutige Raptexte sind nicht nur auf die literarischen Grundthemen wie Liebe, Beziehung oder Identitätssuche beschränkt. Vielmehr weisen sie mehrdimensionale Themen auf wie beispielsweise Jugendarmut, Geldnot oder neue Medien. Diese Vielfalt an Themen erleichtert es den Schülerinnen und Schülern, emotionale Zugänge zu finden, welche sehr motivierend für den weiteren Verlauf des Unterrichts wirken. 
Der Sprechgesang ist vor allem in der heutigen Jugendkultur allgegenwärtig und entwickelt sich stets weiter. Im Deutschunterricht eröffnen sich dadurch ganz viele, neue Möglichkeiten. Auch Essays über die rhetorischen Umkreise eines Themas bzw. Motivs oder über die gesellschaftliche Entwicklung wären denkbar.

Schaut man sich die deutschen Charts an, liest man unter den Top 10 oftmals Namen wie Capital Bra, Samra oder Loredana. Doch vor allem diese Künstlerinnen und Künstler bzw. ihre Songs bieten nicht gerade die beste Grundlage für eine Integration in den Lyrikunterricht. Der Grund sind die in vielen gewaltverherrlichenden und frauenfeindlichen Texte. Mal ganz davon abgesehen, dass auch der ästhetische Anspruch nicht immer gegeben ist. Doch genau das hören sich die Kinder und Jugendlichen in ihrer Freizeit nun mal an, singen die Texte mit und übernehmen Passagen in ihren WhatsApp-Status. Dabei denken sie oft nicht darüber nach, was eigentlich hinter diesen Worten steckt. Ziel eines integrativen Deutschunterrichts sollte es jedoch sein, die Schülerinnen und Schüler für Sprache zu sensibilisieren. Deshalb sollte man als Lehrperson nicht vor solchen Texten zurückschrecken. Im Gegenteil, man sollte sie, an gegebener Stelle, in den Deutschunterricht integrieren und die Lernenden für die verwendeten Worte sowie deren Inhalt sensibilisieren. 

Quelle und weitere Infos zum Thema: 

https://bobblume.de/2014/03/17/rap-im-unterricht-wir-holn-zurueck-was-uns-gehoert/