Im Rahmen der Beitragsreihe „KI in der Bildung“ haben wir uns bereits mit den Anwendungsmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in Hochschulen-, aber allen voran in Schulen auseinandergesetzt. Kürzlich erschien nun das Whitepaper des KI-Campus „KI in der Hochschulbildung“, welches wir euch natürlich nicht vorenthalten können – zumal es den oben benannten Beitrag perfekt ergänzt bzw. erweitert. Aus diesem Grund haben wir euch die wichtigsten Argumente und Thesen des Whitepapers, sozusagen als kleines vorweihnachtliches Geschenk, in diesem Beitrag noch einmal zusammengefasst.
Vorspann
Künstliche Intelligenz durchdringt und verändert bereits jetzt nahezu alle Bereiche unseres menschlichen Lebens und wird dies auch mit Blick auf die Zukunft weiterhin verstärkt tun. Oftmals wird dieser Grad an Veränderung mit dem des Buchdrucks oder der Elektrizität verglichen. In diesem Zusammenhang sollen uns autonome Technologien wie Roboter oder selbstfahrende Autos zusehends von routinemäßigen oder gar gefährlichen Tätigkeiten entlasten. Doch solch lernende Maschinen werden nicht nur Routinetätigkeiten übernehmen, sondern darüber hinaus auch Entscheidungen treffen und Diagnosen stellen. Dementsprechend wird KI auch Studium und Lehre an Hochschulen zukünftig in großem Maße prägen und zeitweilige Lernkulturen sowie Selbstverständnisse an Hochschulen verändern.
Ziele des Whitepapers
Die Verschiebungen innerhalb des Mensch-Technik-Verhältnisses erfordern den bereiten Bedarf an KI-Kompetenzen sowie eine Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen beim Einsatz von KI in der Hochschulbildung. Je früher diese Verschiebungen wahrgenommen werden, desto eher können mögliche, durch KI verursachte Fehlentwicklungen der Hochschulbildung aufgefangen und durch eine sensible Gestaltung der Mensch-Technik-Interaktion in Zukunft vermieden werden.
Das Whitepaper „Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung“ möchte daher über die Möglichkeiten von KI in Studium und Lehre aufklären und ein Bild der Veränderungen der hochschulischen Lehr-Lern-Kultur sowie von möglichen Lehr-Lerninhalten durch KI zeichnen. Weiterhin stellt es Visionen für das zukünftige Hochschulstudium aus Sicht von Studierenden sowie Lehrenden vor, um letztlich zu verdeutlichen, in welchem Maße sich das Studium bereits in den kommenden Jahren verändern wird.
Chancen & Risiken von KI im Hochschulkontext
Von den KI-Technologien wird erwartet, dass sie mithilfe ihrer enormen Datenmengen selbst lernfähig sind und damit Studierende wie Lehrende individuell unterstützen. Tatsächlich können KI-Systeme in der Bildung durchaus Diagnosen zum Wissensstand anstellen, fachspezifische Kompetenzen vermitteln, Lerninhalte empfehlen, Wissensstandards sowie Kompetenzen der Lernenden darstellen, Selbsteinschätzungen durch Feedbacksysteme unterstützen oder (unterstützende) Maßnahmen an Lernende anpassen.
Jedoch bringt die neue Technologie auch allerhand Befürchtungen und kritische Diskurse beispielsweise aufgrund zu erwartender Kontrollverluste oder der Befürchtung, dass der Mensch durch die Maschine entmündigt werden könnte, mit sich. Dementsprechend stellt KI nicht nur ein Technologieversprechen-, sondern auch gleichzeitig eine Kompetenzanforderung dar. Sie kann Hochschulbildung verändern und verbessern sowie Studierenden und Lehrenden neue Handlungsmöglichkeiten und Freiheitsgrade bieten. Doch diese Möglichkeiten gilt es, menschenzentriert, kompetent, informiert und reflektiert zu nutzen.
Zentrale Abschnitte & Thesen
Auf Grundlage vier zentraler Abschnitte zeigt das Whitepaper weiterhin mögliche Wirkungsbereiche sowie entscheidende Themenfelder von KI im hochschulischen Kontext auf. Dabei ist der Einsatz von KI grundsätzlich sowohl stets als Chance als auch gleichzeitig als Herausforderung zu verstehen. KI bietet der Hochschulbildung großes Potential, wenn sie reflektiert, informiert und nach europäischen Standards gebraucht wird, so die Autor*innen. Der Einsatz und die Reflexion digitaler Technologien sollte sich weiterhin immer an den übergreifenden Zielen der Hochschulbildung orientieren. In diesem Zusammenhang leiten die Autor*innen die folgenden zentralen Abschnitte sowie die dazugehörigen Thesen ab:
Mit KI lehren und lernen
Der Schwerpunkt liegt auf den Potentialen des KI-unterstützen Hochschulstudiums.
Über KI lehren und lernen
Der Schwerpunkt liegt auf den notwendigen Kompetenzen von Studierenden und Lehrenden, möglichen inhaltlichen Schwerpunkten sowie den Formaten, mit denen KI-Kompetenzen vermittelt werden können.
KI und Ethik im Hochschulkontext
Der Schwerpunkt beschreibt die Notwendigkeit von Transparenz, Vertrauen und ethischen Leitlinien sowie Maßnahmen gegen einen Technologiedeterminismus.
Zukunftsperspektiven für KI in der Hochschulbildung
Der Schwerpunkt liegt auf einer Hochschulbildung, durch KI unterstützt wird und kompetent ist in der Vermittlung von KI, wie wir sie in den nächsten Jahren erwarten können.
Fazit
Wie für alle Wirkungsbereiche von KI gilt auch im Hochschulkontext, dass die autonomen Technologien in erster Linie stets dem Menschen dienen sollen, in dem Sinne, dass lernende Maschinen möglichst vielen Menschen einen Vorteil bringen und/oder einen Nachteil ausgleichen. Darüber hinaus überschlagen sich die technischen Entwicklungen um Künstliche Intelligenz nahezu. Dementsprechend ist schnelles Handeln gefragt. Nichtsdestotrotz dürfen ethische Fragestellungen sowie die Vermittlung von KI-Kompetenzen nicht vernachlässigt werden – im Gegenteil: Sie bilden die Basis für einen aufgeklärten und damit gelungenen Einsatz von KI (in Hochschulen).
In diesem Zusammenhang erscheint das Interview der Professorin für Bildungstheorie und Medienpädagogik, Claudia de Witt, als eine gute Zusammenfassung bzw. Ergänzung zu den angebrachten Ausführungen:
Damit verabschieden wir uns in die Weihnachtsferien! Wir wünschen euch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Bleibt gesund!