Projektwoche Podcasts

CC BY SA Hannah Schwaß

Ob auf dem Weg zur Uni, Arbeit oder einfach zwischendurch, für einen Podcast ist fast immer Zeit. Vom kurzen Überblick des aktuellen Tagesgeschehens bis hin zu Analysen der Lieblingsserie, zu allen Themen und für jedes Interesse scheint es den richtigen Podcast zu geben.

Im Seminar setzen sich die Teilnehmer*innen mit dem Phänomen ‚Podcast‘ didaktisch auseinander: Welche Potentiale bieten Podcasts für den Deutschunterricht? Wie kann man Schülerinnen und Schüler produktions- und handlungsorientiert eigenständig Podcast entwickeln lassen und welche Anknüpfungspunkte bietet der Lehrplan? Die Auseinandersetzung soll neben theoretischen und technischen Grundlagen auch in der Praxis Anwendung finden. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Lyonel-Feininger-Gymnasiums in Halle findet am Ende des Seminars eine Projektwoche rund um das Thema Podcasts statt. Die Seminarteilnehmer*innen entwickeln im Rahmen der Lehrveranstaltung ein eigenes Projektwochenkonzept und führen dieses selbstständig durch.

Insgesamt entstanden sechs Projektgruppen, die sich dem Thema Podcasts aus unterschiedlichen Perspektiven näherten:

  • „Start & Select“ – neuer Podcast, Podcast laden, Podcast speichern
  • Instagram, Snapchat, TikTok und Co. – Zeitfresser oder Erholung?
  • Werte (virtuell und reell)
  • Freundschaft & Co. KG – was Freundschaft ausmacht!?
  • Emo(ji)tion
  • Von Podkinski bis Harry Podcast – zu Recht gehyped

Dieses Projektseminar wurde wie viele andere durch das [D-3]-Projekt unterstützt.

Unser Nachtrag

Podcasts sind der „neue“ Trend schlechthin! Ob in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit, zum Einschlafen, auf langen Autofahrten oder beim Kochen: Für einen Podcast zwischendurch ist fast immer Zeit. Das Medium zeichnet sich jedoch nicht nur durch seine unglaubliche Flexibilität-, sondern auch durch sein vielfältiges Themenspektrum aus. Von Beziehungstipps über ungeklärte Mordfälle bis hin zu den aktuellsten Nachrichten ist in der Welt der Podcasts für jeden Geschmack etwas dabei. 

Grund genug, sich dieses Medium einmal genauer anzusehen! Genau das haben die Studierenden des Seminars „Podcasts im Deutschunterricht: Konzeption, Realisation, Evaluation“ auch getan. Dabei waren sie jedoch nicht alleine: In Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern des Lyonel-Feininger-Gymnasiums gestalteten sie im Wintersemester 2019/20 eine Projektwoche zu diesem Thema.

Erfahrungsbericht

In dem folgenden Beitrag berichtet uns die Studentin Melina Balde, wie sie die Projektwoche und alles drum herum erlebt hat:

Vorbereitung

Vor dem Start der Projektwoche beschäftigten uns Studierende zahlreiche Fragen: Kennen die Schülerinnen und Schüler Podcasts und wenn ja, haben sie Interesse daran? Wie können wir das Thema Podcasts für die Lernenden am interessantesten darstellen?

In dem Seminar, dass uns auf die Projektwoche vorbereitete, diente uns als literarische Grundlage und thematische Orientierung der Roman „Erebos“ von Ursula Poznanski.
Letztendlich haben wir die Themen jedoch weitgehend unabhängig von „Erebos“ entwickelt und eher versucht, lebensweltliche Bezüge für die SuS in den Projektgruppen aufzugreifen. So entstanden folgende sechs Projektgruppen:

  • „Start & Select“ – neuer Podcast, Podcast laden, Podcast speichern
  • Instagram, Snapchat, TikTok und Co. – Zeitfresser oder Erholung?
  • Werte (virtuell und reell)
  • Freundschaft & Co KG – was Freundschaft ausmacht?
  • Emo(ji)tion
  • Von Podkinski bis Harry Podcast – zu Recht gehyped?

Um den Schülerinnen und Schülern die Entscheidung für eine Projektgruppe zu erleichtern, hatten wir im Vorfeld Plakate gestaltet, auf denen unsere Projekte kurz vorgestellt wurden. Diese wurden in der Schule ausgehangen und die Schülerinnen und Schüler konnten sich für ihr Wunschprojekt eintragen.

Aushang Projektvorstellung der Gruppe „Von Podkinski bis Harry Podcast“

Durchführung

Der praktische Teil des Seminars, die Projektwoche, fand dann vom 27. – 31.01.2020 am Lyonel-Feininger-Gymnasium statt.

Das besondere an der Projektwoche war, dass wir nicht alleine vor der Lernendengruppe standen, sondern zu zweit oder sogar zu dritt. Für die meisten von uns war es das erste Mal Teamteaching und eine ganz neue Erfahrung.
Natürlich hat man sich im Vorfeld Gedanken darüber gemacht, wie es sein würde, nicht alleine vor der Klasse zu stehen, sondern sich die Verantwortung zu teilen. Würde man sich gegenseitig ins Wort fallen oder würden gar Konflikte entstehen?
Meiner persönlichen Erfahrung nach waren diese Sorgen jedoch völlig unbegründet. Ich stand noch nicht besonders oft vor einer Klasse und hatte vor dem ersten Tag der Projektwoche ein mulmiges Gefühl, war aufgeregt und hatte Respekt vor der Aufgabe, die vor uns lag. Doch nach diesem ersten Tag waren alle Zweifel verschwunden.
Meine Teampartnerinnen und ich haben uns vorher abgesprochen, wer welche Unterrichtssequenzen übernimmt, aber haben vieles auch frei aus der Situation heraus entschieden, was in unserem Fall sehr gut funktioniert hat.
Das wichtigste war, meiner Meinung nach, dass wir vor den Schülerinnen und Schülern immer als geschlossene Einheit aufgetreten sind und Unstimmigkeiten erst nach Unterrichtsende besprochen haben.

Am ersten Tag ging es hauptsächlich darum, die Gruppe kennenzulernen, erste Einblicke in das Thema „Podcasts“ zu geben und herauszufinden, welchen Standpunkt die Lernenden diesbezüglich einnahmen. Wir haben versucht, die Kennlernspiele so auszusuchen, dass sie zu unserem übergeordneten Thema passten wie z.B. „Das geheime Geräusch“.
Um uns direkt zu Anfang ein Stimmungsbild der Schülerinnen und Schüler einzuholen, spielten wir den Ausschnitt einer Folge eines bekannten Podcasts vor und stellten den Lernenden Fragen. Somit konnten wir die Gestaltung der Projektwoche an eventuelle Erfahrungen bzw. Interessen der Schülerinnen und Schüler anpassen: „Wie ist Euer erster Eindruck? Habt Ihr schon Podcasts gehört, wenn ja welche? Warum hört Ihr Podcasts? Wie ist Eure Meinung zu Podcasts?“.
Da die meisten bis dato kaum Erfahrungen mit Podcasts gemacht hatten, waren wir in unserer Planung der kommenden Tage ziemlich frei.
Zum Abschluss des Tages stellten wir unsere wochenbegleitende Feedbackmethode vor. Jeder Projektgruppe wurde frei überlassen, wie oder ob sie ein Feedback der Schülerinnen und Schüler einholen wollte. Unserer Gruppe war dies jedoch sehr wichtig.
Mithilfe der Sprachnotizfunktion der iPads nahmen die Schülerinnen und Schüler unserer Projektgruppe am Ende eines jeden Projekttags ihr Feedback für uns auf. Zur Unterstützung hatten wir folgende Fragen vorbereitet:

  • Was hat Euch heute am besten gefallen?
  • Was hat Euch nicht so gut gefallen?
  • Was wünscht Ihr Euch für den nächsten Tag?

Dieses Feedback schickten sie uns dann am Ende jedes Tages zu.

Nach einem Spiel zum Einstieg sind wir am zweiten Tag auf Podcasts im Allgemeinem eingegangen und haben uns mit möglichen Merkmalen von diesen beschäftigt. Da die meisten Schülerinnen und Schüler vorher noch nie einen Podcast gehört hatten, wollten wir ihnen durch eine Auswahl unterschiedlicher Podcasts einen Einblick in deren Welt verschaffen und damit aufzuzeigen, was diese genau ausmacht.
Danach gingen wir auf die technischen Voraussetzungen ein, die nötig sind, um einen eigenen Podcast zu erstellen.
Wir hatten uns, wie bereits erwähnt, für die Arbeit mit iPads und dem darauf vorhandenen Programm zum Schneiden und Einfügen von Geräuschen namens „Garageband“ entschieden.

Am dritten und vierten Tag der Projektwoche arbeiteten die Schülerinnen und Schüler hauptsächlich in Gruppen von zwei bis fünf Personen an ihrem eigenen Podcast. Die Lernenden waren bei der Wahl des Themas für ihren Podcast völlig frei, wodurch ganz unterschiedliche Produkte entstanden.

Am Freitag wurden schließlich die Ergebnisse aller Projektgruppen vorgestellt. Im ersten Block hatte zunächst jede Gruppe Zeit, ihren Raum zu gestalten und verschiedene Hörstationen aufzubauen. Anschließend durften die Schülerinnen und Schüler sich frei im Schulgebäude bewegen und die Ergebnisse der anderen Gruppen anhören.

Schlusswort

Mit diesem kleinen Erfahrungsbericht konntet Ihr hoffentlich einen kleinen Einblick in die Projektwoche bekommen. Weitere Informationen dazu findet Ihr auch auf dem [D-3]-Blog unter dem folgenden Link:

Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Melina Balde, die sich freundlicher Weise dazu bereit erklärt hat, diesen tollen Erfahrungsbericht zu verfassen!

Abschließend möchten wir uns ganz herzlich für die Unterstützung der engagierten Lehrkräfte des Lyonel-Feininger-Gymnasiums bedanken!